Lackierversuch Nr.1

Wenn du mit Abkleben fertig bist, möglichst bald lackieren. Manche Abklebebänder - auch das von Tamiya - neigen eventuell dazu, wenn sie unter etwas Spannung verlegt werden ( was ja vor allem bei Kurven und an Karosseriekrümmungen oft unumgänglich ist ), fast wie ein Gummiband zu reagieren und sich dadurch irgendwann wieder ein winziges bißchen zu lösen. Sowohl die gedehnte, aber auch die gestauchte Kante einer Kurve können davon betroffen sein. Vor dem Spritzen ist es deshalb ganz gut, wenn man mit dem spitzen Ende eines Pinselstiels nochmals alle Kanten entlang fährt und sie sanft etwas andrückt.
Das Unterspritzen lässt sich zum Großteil auch dadurch vermeiden, dass man als Erstes die abgeklebte Kante "versiegelt". Dazu hält man die airbrush oder Spraydose senkrecht über die Kante und nebelt mehr als man spritzt, so dass zum einen die Farbe nicht so nass auftrifft, dass sie unter die Kante wandern kann und zum Anderen der aufgetragene Nebel zunächst einmal die Kante "abdichtet". Wenn man dann weiter spritzt, kann nichts mehr unter die Kante wandern.

Ich verwende übrigens seit Ewigkeiten normales Papier - Abklebeband. Mir gefällt die strukturierte Oberfläche, auf Grund derer man es viel leichter selbst in komplizierteste Formen legen kann und an der Kante ziehen, ohne dass es spürbare "Gegenbewegungen" machen will.
Feinste Sachen klebe ich mit Bare Metal Foil ab und schneide die gewünschte Form dann direkt auf der Karosserie mit einem extrem scharfen und spitzen Grafikermesser.

Aber im Bereich des Abklebens gibt es nicht DAS ULTIMATIVE. So viele Leute selbst spritzen, so viele verschiedene Abklebemethoden werden angewandt.

Da fällt mir noch ein - solch feiner Unterspray - Nebel, wie er bei Deinem Modell zu sehen ist, lässt sich fast immer enfernen mit einem Zahnstocher, den man an der Spitze wie einen Meißel zurecht schneidet. Mit der so entstandenen "Schneide" kann man, ohne den Lack zu verletzen, solchen Nebel "abstoßen / abschaben". Der Nebel ist im normalfall nicht stoffschlüssig mit der Unterschicht verbunden, sondern liegt nur drauf.
Zum Schluss kann man noch mit einem winzigen Stückchen Tempo und Benzin gaaanz vorsichtig drüber wischen - ohne Druck, um auch die letzten Reste weg zu kriegen.

Viel Spaß weiterhin !

Roland

Zitat von woodboss028

Ich weiß nicht mehr genau wo ich das neulich in irgendeiner Werbunbg gesehen habe.
Da wurde ein Band Namens Frogtape vorgestellt, das eben genau den Effekt des drunterlaufens verhindern soll.
Habs bisher selber noch nicht probiert, bzw. gesehen.
Vielleicht ist das ja so ein wollmilchige Eiersau :S

Es gibt keine solche Kuh beim Abkleben. Aber das Frogtape ist sehr beliebt, vor allem bei Airbrusharbeiten auf größeren Flächen. Und es ist auch ganz ordentlich hinsichtlich des Hinterblutens. Aber die beste Methode dagegen ist immer noch das "Versiegeln".

Noch mal zum Tamiya Tape, ich arbeite bei großen Sachen auch mit Plastiktapes, auch mit Tamiya selbst. Das mit dem Überdehnen hatte ich vergessen zu erwähnen. Das hilft ungemein viel. Abschneiden was man braucht, auf benötigte Breite schneiden, an den Enden packen und ziehen und dann hinlegen und aufpassen wie es sich zusammenrollt und dann wieder entspannt.

Wenn man zum Beispiel irgendeine Kontur abdecken will mit innenliegender Fläche, ist es immer besser, zunächst entlang der Kontur einen dünnen Streifen zu verlegen und dann den Rest überlappend hinein zu kleben. Flächen mit großen oder sogar kompletten Stücken abkleben ist ungünstig und gefährlich. Warum : Zu viel Haftung, es könnte schon mal passieren, dass man Farbe wieder mit abzieht.
Wenn man auf einen Streifen überlappend klebt, so muss nur auf diesem richtig gut angedrückt werden, am Rest reicht leichter Druck, der die Stückchen gegeneinander "abdichtet". Der Streifen selbst ist ja sowieso fest aufgedrückt, aber durch die geringe Haftfläche passiert da eigentlich nie etwas.
Grundsatz - je dünner die Abklebefolie, desto weniger Hinterbluten. Deswegen verwende ich an neuralgischen Punkten wie gesagt Bare Metal foil.

Roland