Es kann sein, dass man ein Modell findet, das einem besonders gefällt, aber dem die Scheiben fehlen. Passiert oft, wenn man auf Flohmärkten sucht.
Aber auch die tiefgezogenen Einsätze bei Gießharzkits sind meist alles andere als wirklich gut passend - mit wenigen Ausnahmen.
Klar, es kommt auch immer darauf an, welche Ansprüche man an Paßgenauigkeit und Modelltreue stellt.
Häufig wird dann schlicht und einfach zu Folie gegriffen und eine Scheibe peu a peu zurechtgeschneidert.
Das hat bei den Seitenscheiben seine volle Berechtigung, da diese ja zu 99 % glatt und eben sind.
Was man aber von Front - und Heckscheibe nicht sagen kann, denn diese sind zumindest gekrümmt, oft sogar ein bißchen konvex oder sogar bikonvex.
Dünne Folie kann man problemlos biegen und einkleben. Dickere schon nicht mehr. Und gerät durch das Biegen auch noch Spannung auf die Scheibe, wird sie viel eher - oft schon beim ersten crash - heraus fliegen.
Dem kann man ganz einfach entgegen wirken, indem man sich eine kleine Sammlung gekrümmter und konvexer Klarsicht - Rohlinge zurecht macht.
Eine Wanderung durch einen Drogeriemarkt und einen großen Discounter, und man sieht, dass da ein riesiger Fundus herum steht.
Viele Plastikflaschen sind unterhalb des Verschlusses ausgebaucht. Nicht immer kugelig, oft auch nur ein bißchen in Längsrichtung nach oben / unten durchgebogen und natürlich im Radius der Flasche gekrümmt. Also bikonvex.
Da findet man ideale Scheiben, verwendbar für offene Autos - Von Oldtimern ( Le Mans, CanAm etc ) bis zu modernern offenen LMP.
Leichter gestaltet sich die Suche nach nur gekrümmten / konvexen Scheiben.
Ideale Form dafür haben zum Beispiel die Mundwasser - Flaschen von Listerine und anderen Herstellern :
Diese Flaschen haben ebene Front - und Rückflächen, die leicht gekrümmt sind.
Daraus kann man sich zwei Platten schneiden, auf die man später je nach bedarf entsprechende Scheiben projiziert und - voila, man hat vorgekrümmte Scheiben.
Scheiben 02.jpg
Wenn die Krümmung einen Hauch zu stark ist, kann man das problemlos korrigieren, weil das Material etwas dicker ist, sich dadurch in vielerlei Hinsicht besser bearbeiten läßt, so auch etwas "entkrümmen".
Ich habe kürzlich einen Rallye - Citroen von SCX compact bearbeitet. Bei Modellen, in denen noch Scheiben drin sind, geht der Umbau am leichtesten.
Das können aber auch schlicht und einfach die Überschüsse sein, die beim Gießen in den Resine - Karosserie - Fenstern bleiben und die man heraus schleift.
- Man klebt dünne Maskierfolie über die "Scheibe", sehr sauber bis in die Kanten
- Mit einem Zahnstocher oder Ähnlichem wird das tape eng und präzise entlang der Scheibenkante angedrückt
- Mit einem 0,3er Bleistift oder einem 0,1er Sharpie wird nun der Rand umfahren
- Das tape wird abgezogen und vorsichtig und sauber auf weißem Papier aufgeklebt
- Das Blatt kommt in den Scanner und man hat so viele Schablonen wie man will
Scheiben Mercury 1-43.jpgScheibenschablonen.jpg
Wenn es zu schwierig wird, die Scheiben exakt und sicher einzupassen, klebt man von innen hinter die Scheibenränder Plastikstreifen und schleift diese, wenn sie ausgehärtet sind, bis auf zwei, drei Zehntel mm wieder weg. So bekommt man Auflageränder nach Wahl. Das geht auf ganzer Länge, manchmal nur punktuell, aber es geht.
Verdeckt werden diese Auflageränder durch die Scheibenrahmen ( schwarzer Gummi, Chromleisten oder was auch immer ).
Roland