Baubericht Dragster, nicht HotRod5

  • Baubericht Dragster

    Ich kann's nicht lassen: Da liegt noch Baumaterial herum, 2 V8-BigBlock-Spender aus dem Kassenwarteschlangen-Grabbelfach im Discounter, vollverchromt und für kleine 1,49€ pro Stück zu haben (Sehr unrealistisches Modell: Wer baut bitteschön einen Riesen-V8-Motor in einen Gabelstapler ein? Bei der geringen Spurweite und dem sehr hoch liegenden Schwerpunkt könnte plötzliches Gasgeben den Stapler vielleicht schon im Stand auf die Seite legen, allein durch das Längsdrehmoment der Kurbelwelle: "Elch-Test" beim Anfahren?!? Abgesehen davon sieht der Fahrer nichts außer der Rückseite seines Motors, es sei denn er installiert eine Kamera auf dem Vergaserturm und baut sich statt der Frontscheibe einen großen Flachbildfernseher ein, mit Direktverbindung per Datenkabel zur Kamera. Und der Tank dürfte nach einer Viertelstunde leer sein. Aber das sind ja Spielzeuge für kleine Jungs... ^^ )
    Als Umbaufahrzeug dient wieder mal ein inzwischen unvollständiges, aber gut fahrtüchtiges F1-Altmodell:

  • Schade, daß der Rest des Drag-Staplers nicht zu gebrauchen ist. Außerdem fand ich in meiner Grabbelkiste noch ein Fahrgestell von einem Schwungrad-Geländewagen mit schönen Chromfelgen, das hatte ich mal irgendwann im Straßengrabenmüll gefunden; die Karo war schon weg gewesen. Da es sich um ein Schwungradgetriebe-Auto handelte, haben die Hinterachsräder eine breite, weiche Profilgummiring-Einlage: Denn die brauchen ja gute Haftreibung, damit sich der Schwungradmotor mit mechanischer Bewegungsenergie aufladen läßt. Die Vorderräder nicht, da ist alles Hartplastik - und wegen angegossener Stummelachse in den Felgennaben sowieso nicht brauchbar. Also runter mit den Standard-F1-Hinterrädern und die Schwungrad-Autoräder drauf.

    Natürlich kann dieses Monster nicht magnetlos fahren, denn durch die zwangsläufig sehr hohen Motoraufbauten und die riesigen Hinterräder wird das Modell stark kippgefährdet sein. Also den Standardmagnet raus, die Magnethalterung wird mit einem kleinen Plastikstück zugeklebt und dann kommt der Magnet drauf, alles mit 2K-Epoxi. Dann der erste Fahrtest - ja, paßt, aber quälend langsam, der Tuning-Magnet ist doch zu stark; also wieder abrupfen und einen alten Standard-Magnet drauf. Na also, es geht doch.
    Eigentlich ist der Titel falsch: Das hier wird kein HotRod, sondern eher ein Dragster. Dazu paßt die lange Fahrzeugspitze. Der Frontflügel ist eh schon weg und den braucht's auch nicht unbedingt. Die F1-Vorderräder sind zu breit, die werde ich auf O-Ringe umbauen. Und eigentlich müßte ich ja nach dem üblichen Dragster-Baustil den Fahrer nach hinten zwischen die Hinterräder setzen und die Motoren davor. Aber dann müßte ich dem Fahrer eine extra hohe Kanzel bauen, damit er über diese hohen Motoren gucken kann - 'mal sehen, vielleicht baue ich das Modell später doch noch um, falls es mir so nicht gefällt. Über die Hinterräder kommt bestimmt noch ein Andruckflügel auf dünnen Stelzen. Aber das sind Design-Ideen für das Finish.
    Jetzt brauche ich erstmal eine geeignete Fassung für die 2 V8-Motoren. Die edlen Teile sind mittels Plastik-Schweiß-Nietverfahren durch ein Loch im Gabelstapler-Fahrgestell befestigt. Ich spanne einen 10mm-Metallbohrer in die Kurbelbohrmaschine, bohre den Nietgrat weg, und schon kann der V8-Motor nach oben heraus. Als Fassung schneide ich mir aus einem alten ABS-Kabelkanalstück einen Streifen heraus. Dafür entferne ich über dem Kronrad und Motor die Luftansaughutze.

  • Aber ich kann mich nicht entscheiden, ob mir das gefällt. Im Vergleich zum Fahrer schauen die Motoren grotesk riesig heraus. Noch sind die V8-Motoren nur gesteckt. Und so sieht ja eigentlich kein Dragster aus, das wäre eher ein undefinierbares FunnyCar, die Motoren sind jetzt viel zu hoch oben und zu weit hinten; eigentlich gehören die so weit runter, daß sie mit den Auspuffkrümmern fast an der Straße schleifen, und zwischen Vorder- und Hinterachse...

    Also die andere Möglichkeit: Fahrer heraustrennen und in eine hohe Kanzel zwischen die Hinterräder, damit er über die Vergaserkästen nach vorne sehen kann, die Vorderräder weg, Vorderfelgen schmal schleifen und auf O-Ringe umbauen (wie schon bei meinem Solarmobil), ggf. den Achsabstand (und damit das ganze Fahrgestell) noch deutlich verlängern, und die Motoren wieder hintereinander, möglichst tief auf den Chassisboden gleich hinter die Vorderachse, seitliche Luftkästen und Windabweiser weg und einen Anpreßflügel auf hohen dünnen Stelzen über die Hinterachse... das wäre dann der klassische Dragster... Was meint ihr?

    6 Mal editiert, zuletzt von Gobastelbubi (21. Juni 2019 um 22:29)

  • So, jetzt habe ich mal die Anordnung von Fahrer und Motoren getauscht und das schaut mir wesentlich besser aus. Motorblöcke und Fahrerkanzel sind bisher nur locker draufgelegt. Die Motoren müssen unbedingt noch weiter runterkommen, aber das ist jetzt mal das Grundprinzip.
    Am Fahrgestell habe ich die Luftschachtbodenbereiche größtenteils entfernt, da überflüssig - die Motorblöcke stehen direkt im Fahrtwind und brauchen daher keine Zuluftschächte. Natürlich braucht die Fahrerkanzel noch einen schönen, möglichst schmalen Sockel, der den E-Motor versteckt; ich werde wohl doch das Original-Getriebegehäuse verwenden, immerhin paßt das genau drauf und läßt sich ohne Umbau festschrauben...

    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Vorderräder wirklich auf O-Ringe umbaue, denn die F1-Vorderachsfelgen sind nicht nur schmaler, sondern auch etwas kleiner als die F1-Hinterachsfelgen und darum passen auf die Vorderfelgen nur sehr dünne O-Ringreifen drauf, das habe ich beim Solarmobil gemerkt; also wenn, dann mache ich vorne eine Starrachse mit F1-Hinterachsfelgen, die vorher noch eine Reifennut bekommen und ansonsten etwas schmalgeschliffen werden. Und außerdem "müssen" die Vorderräder ja 2 Stück V8 BigBlock tragen, "sonst brechen die möglicherweise unter der Last zusammen"... zumindest würde das so aussehen. In echt passiert das ja immer wieder mal, zumindest bei den Drag-Traktoren - ein Dragster macht einen Wheelie, knallt dann vorne runter und die Längsträger knicken unter der Last der Motoren ein. Die Gefahr besteht hier natürlich nicht, dazu ist das Modell viel zu klein, zu stabil und zu leicht :crazy:

  • Eine klasse Idee, wie du das Cockpitteil aus dem F1 geschnitzt hast.
    Das werde ich für meinen zweiten Dragster kopieren. :thumbup:

    Falls Du kleinere, also passendere V8 - Motoren suchst, ich habe eine kleine Auswahl an Abgüssen.
    Die beiden, die Du drin hast, sind schon extrem groß.

    Sie würden eher zu Revell´s / Monogram´s Ed Roth Rat Fink Cars passen.

    https://www.google.com/search?q=rat+f…mCo0Cy6LDfGOWM:

    Bei Interesse schicke ich ein Foto.

    Roland

    The second mouse gets the cheese.

  • Ich hab'mir den Link mit den RatFink-Cars 'mal eben angeschaut - aber das sind ja vom Stil her eher Cartoon-Fahrzeuge. Nein, das soll schon ein "real möglicher" Dragster werden; und echte Dragster und FunnyCar -Fahrzeuge sind ja sowieso vom technisch-optischen Pomp her immer ziemlich übertrieben gestaltet. Leider sind solche Fahrzeuge hierzulande wegen TÜV-Vorschriften und weltanschaulich geprägten Designgrenzen :D nicht im Straßenverkehr zu finden...

    Einmal editiert, zuletzt von Gobastelbubi (25. Juni 2019 um 21:44)

  • Richtig. Ed Roth ist Cartoonist und Künstler, hat aber auch hervorragende custom cars entworfen und gebaut.

    Na wenn es etwas real Mögliches werden soll, dann müssen aber die Motoren als Erstes weg.

    Keine Bange, ich will Dir nichts aufschwätzen. Ich lebe nicht von zwei kleinen Gießharzklumpen.

    Roland

    The second mouse gets the cheese.

  • Es geht weiter: Ich habe eine geeignete Fahrzeugspitze gefunden - von einer übriggebliebenen Karosse von "Francesco Bernoulli" aus der "Cars"-Reihe abgesägt, für den "Keilriemen" einen breiten Schlitz quer über die Spitze ausgebohrt und zurechtgefeilt. Der Kinderfilm-Formel1 hat eben doch eine deutlich breitere Karosseriespitze als die Standard-F1-Karosserien - die sind vorne zu dünn und zu spitz, das sah nicht gut aus. Die Motorblöcke (chromlackierte Spritzgußteile) werden durch dünne Schrauben von unten durch Bohrungen im Fahrgestell befestigt. Die vordere Bohrung geht durch den kleinen ehemaligen Karosserienasen-Einhängehaken knapp an der Vorderkante des Schleiferkastens, die hintere etwa 5mm hinter dem Leitkiel durch die Fahrgestellplatte. Den vorderen Motorblock habe ich mit dem Kleinbohrmaschinen-Zylinderfräser an die Außenkontur der Fahrzeugspitze angepaßt und nicht umgekehrt, denn sonst würde die Fahrzeuspitze zu instabil - immerhin hängt die Verschraubungshülse für das Vorderteil nur noch an einem dünnen Quersteg, weil davor der Ausschnitt für das "Kurbelwellen-Keilriemenrad" und dahinter das Durchtrittsloch für den Verschraubungsbolzen liegt. Damit die Schrauben halten, habe ich die Schweißniet-Angußbolzen (oder wie soll man das sonst bezeichnen) in den Motorblöcken ganz vorsichtig mit einem 1mm-Bohrer gut 1cm tief längs vorgebohrt: So entstand eine Plastikrohrhülse, in die sich die Schraube ihr eigenes Gewinde selbst hineinschneiden kann. So lassen sich die Motorattrappen während der Bauphase jederzeit herausnehmen und noch der feste Sitz überprüfen. Ob ich die Motorattrappen später noch festklebe, weiß ich noch nicht; es muß sowieso noch lackiert werden, aber erst müssen alle Oberflächen fertig geformt sein. Die Lücke zwischen der Rumpfspitze und dem Motor/Kanzelteil habe ich aus einem Stück Blisterverpackungsfolie heiß geformt/verformt - bisher so lala, zufrieden bin ich damit noch nicht. Und der E-Motor muß ja auch noch unter einer Abdeckung verschwinden, bevor es an's Lackieren geht. Die Fahrerkanzel-Rückseite habe ich aus einer ehemaligen Silvesterraketen-Zündschnurschutzkappe (das gelbe Plastikteil) herausgeschnitten und mit 2K-Epoxi & Microballs verklebt.
    Vielleicht baue ich noch einen Anpreßflügel über die Hinterachse, sowas haben Dragster ja öfter, aber der wird dann einen ordentlichen Ausleger nach hinten brauchen, sonst verschwindet der Fahrer unter einem Flügel-Dach und ist dann kaum noch zu sehen.

  • "...das soll schon ein "real möglicher" Dragster werden..."

    Warum sitzen dann die Motoren schräg ?
    Ich frage ja nur wegen des ebenfalls cartoonhaften Aussehens.
    Der hintere Motor würde so keine oder nur zu wenig Luft bekommen, weil sich durch den Kantenabriss Unterdruck bildet.
    Im Fahrtwind steht nur der vordere Motorblock.
    Außerdem wäre die technische Umsetzung der beiden Kurbelwellen auf die Hinterachse ein immenser und auch gewichtsmäßig kaum sinnvoller Aufwand.

    IMHO, ausgehend von obigem Zitat.

    Roland

    n.b.: Der "Flügel" sitzt nicht über der Hinterachse, sondern dahinter.


    ABER - letztendlich hat auch in der 1:1 - Dragsterszene jeder gebaut wie er wollte, so lange es innerhalb der Bauregeln blieb, und die waren ( bis auf die Top Fuel ) doch einigermaßen freizügig.

    The second mouse gets the cheese.

    2 Mal editiert, zuletzt von Arkay (29. Juni 2019 um 15:35)

  • Die Motoren sitzen schräg, damit es so aussieht, als ob die Kurbelwellen einigermaßen gerade und ohne Kardanknick auf das Heckdifferential zielen, dachte ich mir so - ich habe es damit wohl etwas übertrieben. Kann ich vielleicht noch ändern... Außerdem steht das Modell im Foto auf dem Leitkiel auf. Auf der Bahn kommt es also vorne noch ein wenig runter.

    Und wegen Flügel oder Spoiler: Als Flügel habe ich m.E. immer die Anpreßflügel verstanden, die zusätzlichen Abtrieb -und damit kraftschlüssigen Reibungsdruck für die Antriebsachse- erzeugen sollen und damit genau andersherum wirken wie beim Flugzeug. Unter "Spoiler" verstehe ich eine mehr oder weniger scharfe Kante, die quer zum Fahrtwind steht und einen bestimmten Wirbel an genau einer bestimmten Stelle erzeugen soll, wo er sonst nicht oder anders als gewünscht entstünde. War das nicht so: Viele kleine Wirbel bremsen ein Fahrzeug weniger aus als ein einziger großer, darum gibt es so viele kleine Spoilerchen an den aktuellen Formel1-Fahrzeugen?
    Weil es aber beim Dragster wohl vor allem um die maximal mögliche Bodenhaftung an der Hinterachse geht (die gewaltige Kraft soll ja mit möglichst wenig Schlupf zum Abrollen der Hinterachse zur Verfügung stehen) soll wohl der Flügel während der Beschleunigung diese Bodenhftung aerodynamisch erhöhen. Und deswegen drehen die Räder ja auch vor dem Start durch, damit der Reifengummi durch die Reibung schmort und deswegen beim Start möglichst gut an der Straße haftet.

    Das sind aber nur die technischen Hintergründe in 1:1. Bei 1:43 wird die Reifen höchstens auf einer Reifenschleifmaschine zum Schmoren zu bringen sein, aber dann sind sie ja hin...

    Ich habe in den letzten Tagen kaum Zeit gehabt, am Dragster weiterzubauen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Gobastelbubi (29. Juni 2019 um 22:03)

  • So, jetzt ist der endgültige Lack drauf: Flipflop-lilablautürkismetallic. Als Vorlack brauchte der einen mattschwarzen Lack, ich habe Revell Email 8 verwendet. Anschließend etwa 3-5 Sprühlagen Flipfloplack jeweils mit etwa 5 Minuten Zwischentrockenzeit. Die einfache Revell StarterClass reicht dafür völlig aus. Nach dem ersten Sprühgang ist außer einem leichten Schillereffekt noch keine Farbe zu erkennen - dieser Lack entwickelt seine Farbwirkung erst ab einer gewissen Schichtenzahl. Nach der Endmontage sieht der Dragster jetzt so aus: (Farbe eBay-Artikelnummer: 232307021621) Aber nur für ein Carreraauto ist sowas natürlich viel zu viel. Ich hatte den Lack noch von einem anderen deutlich größeren Objekt übrig, aber in ml-Größenordnungen bekommt man sowas wahrscheinlich nicht)

  • Nachtrag zum Lackeffekt: Ich habe bei einem anderen Projekt gerade festgestellt, daß der Revell-Klarlack blau (752) ebenfalls zu einer Art lila-blau-Flipfloplack wird, wenn mehrere Lackschichten übereinander aufgesprüht werden - allerdings ist der Farbtonwechsel nicht so deutlich wie hier.
    Aber das soll nur dunkelblaumetallic werden, ohne Flipflopeffekt; deswegen habe ich das mal mit Tamiya X-13 versucht. Weil das ein Acryl-Kunstharz-Lack ist, sind die Trocknungszeiten da beachtlich länger, zumal bei den derzeitigen Temperaturen. Wenn ich fertig bin, stelle ich wahrscheinlich ein Foto ein.

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