• Baubericht Carrera GO!!! Hook - Vampir-Abschleppwagen
    Gleich einmal etwas Grundsätzliches vorweg: Um markenrechtliche Probleme mit Namen und Produkten zu vermeiden, vermeide ich in dem folgenden Baubericht die entsprechenden Produktnamen, soweit immer möglich. Falls dennoch irgendwelche Produktnamen auftauchen, so sind diese Namen das Eigentum der jeweiligen Firma und dienen in diesem Text ausschließlich der Gegenstandsbeschreibung. Ich hege keinerlei geschäftliche Interessen.
    Anhand meiner Bastelbilder dürfte es aber doch jedem erkennbar werden, worum es sich handelt... Und alle Bilder im diesem Beitrag habe ich höchstselbst mit meiner eigenen Digitalkamera geknipst, also habe ich auch alle Rechte an meinen Bildern.
    "Carrera" bietet ja viele Modelle für seine Rennbahn "GO!!!" an. Darunter sind auch Modelle aus bekannten Kinderfilmen vertreten - klar, denn die Zielgrupppe der Autorennbahn sind ja vor allem Kinder. In einem solchen, ziemlich weithin bekannten und daher weidlich mit Merchandising-Artikeln ausgenutzten Film treten Autos und sonstige Fahr- und Flugzeuge als lebendige Persönlichkeiten auf, und einer der beliebtesten Charaktere ist ein amerikanischer, alter rostiger Abschleppwagen (Vorbild: Chevrolet Stepside / 1955). Dieser Abschleppwagen erhält im zweiten Film eine Rolle als Geheimagent, und darum erhält er eine ausgeklügelte Tarnausrüstung, die ihn befähigen, in einer Vielzahl von "Verkleidungsvarianten" aufzutreten. Eine davon ist die als Vampirgraf. Zu einem solchen Fahrzeug werde ich nun das Serienmodell umbauen.
    Dazu brauche ich folgende Werkzeuge und Materialien:
    - 1 kleiner Kreuzschlitzschraubenzieher zum Öffnen des Modells
    - 1 Spitzzange zum Plattbiegen, Festhalten usw. (wozu man sowas halt braucht)
    - Plastikreste (Blister-Verpackungsfolie, Joghurtbecher)
    - 4 Verpackungsblister von kleinen kreisförmigen Medizinpillen, etwa 1cm
    - schnellen 5min.-Epoxi-Kleber (zweckmäßig in der Doppelspritze) mit geeigneter
    Mischwanne und Spatel
    - Microballs (Silikatpulver zur härtenden Beimischung in Epoxiklebemassen)
    - eine Eigenbau-Tiefziehplatte mit Staubsauger
    - Airbrushpistole & Kompressor, Lack dunkelblau (Revell 054 ), lila (Revell 353), silber (Revell 090), schwarz (Revell 001)


    Alle Verklebungen werden mit 2Komponenten-Epoxidharzkleber gemacht, und immer wird in den angemischten Kleber sofort reichlich Microballs-Pulver mit eingerührt, bis sich eine sämige weiße Masse ergibt. Durch die Microballs wird der Epoxikleber gründlicher durchmischt, während des Anmischens dünnflüssiger als ohne Microballs, und außerdem im ausgehärtetetn Zustand deutlich härter und gleichzeitig leichter, weil die Microballs hohl sind. Obendrein braucht man insgesamt weniger Kleber, weil die Microballs das Volumen vergrößern.
    Darf ich vorstellen:
    Das ist er, der lustige alte rostige Abschlepper: Carrera GO!!! - Modell Best.Nr. 61183.

  • Weil es sich um eines der höchsten Modelle (das höchste?!) aus dem "GO!!!"-Sortiment handelt, liegt auch der Schwerpunkt sehr hoch und das Fahrzeug ist trotz sehr guter Beschleunigung nicht wirklich konkurrenzfähig, es sei denn, man tritt gegen die ebenfalls hochschwerpunktigen CarreraGO!!!-Kart-Modelle aus einer bekannten Konsolen-Videospielereihe an. Auch die Bestückung mit einem Hochleistungs "Tuning"-Magneten ändert daran nicht viel. Egal.
    Als "Vampir" ist unser lustiges Schlepperkerlchen nicht rostbraun, sondern lila-dunkelblau und hat außerdem ein paar zusätzliche Accessoires, als da wären: Böser Blick, rote Augen, vornehm gewandet in nachtblau und violett, vampirtypisch hoher Stehkragen, gräflicher Goldstern-Orden, chromsilberne polierte Radkappen auf blutroten Felgen, ein bedrohlich verbogenes Maul und selbstverständlich die vampirisch spitzen Eckzääääähne!
    Allerdings kommt unser Schlepper ab Werk mit einem so kindlich - quietschvergnügten Gesicht daher, daß das mit einer unheilvollen Gruselvisage so gar nicht zusammenpaßt: Es würde also nicht reichen, nur zwei spitze weiße Plastikstückchen in die Mundwinkel zu pappen und fertig wäre der Vampir.
    Da es also nicht zielführend ist, den bestehenden Mund dem Feuerzeug zum Monstermaul zu verformen, wird der gesamte Zahnbereich erstmal mit der Kleinbohrmaschine behutsam weggefräst, bis ein völlig zahnfreies Loch in der Mundpartie enststanden ist.
    Anschließend habe ich ein Positivmodell aus Holz geraspelt und gefräst (Kleinbohrmaschine mit Kugel-Fräskopf ~ 4mm) um darauf eine passende Mundpartie tiefziehen zu können. Die Positivform ist etwa 2cm*2cm*1cm groß und zum Tiefziehen nehme ich einfach eine feste Verpackungs-Blisterfolie, wie sie in vielen Blister/Kartonverpackungen vorkommt (irgendwas passendes findet sich bestimmt in der Wertmülltonne!). Mein Tiefziehsauger besteht aus einem dünnen Alu-Lochblechstreifen 8cm * 15cm (ehemaliges Büro-Deckenverkleidungsprofil vom Schrottplatz), den ich mit reichlich Heißkleber auf einen ebensogroßen Rahmen aus Sylvesterraketenstäben geklebt habe. Auf der einen Schmalseite ragt ein Plastikrohr (das ich mit dem Heißluftfön weichgemacht und entsprechend verbogen habe) heraus, in das der Staubsaugerrohrstutzen genau hineinpaßt. Alle Fugen wurden mit Heißkleber luftdicht verschlossen, so daß bei Anschluß des Staubsaugers nur durch das obenliegende Lochblech die Saugluft durchzieht. Und dann: Positivmodell auf die Mitte der Saugfläche, Blisterfolie mittig drüber, Staubsauger an, Heißluftföhn an und draufhalten. Dabei immer ein wenig in kreisenden Bewegungen föhnen, um die Folie gleichmäßig aufzuweichen. Aufpassen - sobald die Folie weich wird, vorsichtig ein wenig die Falten am Modell wegziehen (das geht gut mit einem alten, sauberen Eis-Holzstiel - der hat schön gerundete Enden, so verbrennt man sich nicht die Finger) und nicht zu nah dran, sonst gibt's Schmorlöcher und man muß mit einer neuen Blisterfolie von vorne anfangen. Heißluft abschalten oder weghalten, sobald die Folie sich an das Modell angeschmiegt hat, denn sonst kriegt die Folie Löcher, wo man keine haben will. Den Staubsauger anlassen, bis die Folie wieder kalt ist - und schon hat man ein schönes Tiefziehteil abgeformt.

  • Dieses Teil wird nun vorsichtig ausgeschnitten, an die ausgefräst-geglättete Mundpartie von Hook angepaßt und schließlich mit 2-Komponenten-Epoxi + Microballs angeklebt (vorher die Klebezone mit 40er Schleifpapier anrauhen). Sobald der Kleber fest ist (nach etwa 5-10 Minuten) werden die übergequollenen Kleberwülste vorsichtig mit dem Kleinbohrmaschinen-Kugelfräser entfernt, bis sich ein ordentliches Gesamtbild ergibt:

  • Auf diesem Bild habe ich auch schon das "Haartollen-Dach" und die spitze Haarlocke mit dem 5-min-Epoxi & Microballs hinmodelliert. Die Augen sind bereits mit Tesafilm abgeklebt und mit dem Skalpell so ausschnitten, daß sich nach dem Lackieren so tiefe Augenlider ergeben, daß die Iris bis zur Oberkante der Pupillen verdeckt wird. So entsteht der bedrohliche Vampir-Blick. Und die Seitenspiegel sind ebenfalls zur Hälfte zurückgeschnitten, damit später der Stehkragen Platz findet. Den Stehkragen aus Blisterfolie zuschneiden, mit dem Feuerzeug über einem 8mm oder 10mm-Rundholzdübel vorsichtig in rechteckiger U-Form biegen und die Passung hinter der Kabine prüfen. Anschließend auch die oberen Ränder des Kragens vorsichtig erhitzen, an einem dicken, glatten Dübelrundholz vorsichtig nach außen biegen und erkalten lassen. Nach dem Erkalten kann die Folie, falls erforderlich, endgültig in Form geschnitten werden. Damit der Kragen beim Verkleben nicht verrutschen kann und später sicher hält, habe ich an der unteren Vorderkante des Kragens auf jeder Seite eine kleine quadratische "Nase", ca.3mm lang und hoch, stehen gelassen und entsprechend seitlich an den Fensterunterkanten von Hooks Fahrerkabine/"Kopf" je einen Schlitz eingesägt (Laubsäge), so daß der Kragen an den Vorderkanten in die Karosserie einrastet (Vorsicht: Was abgeschnitten ist, ist ab und Ausschuß - dann eben alles nochmal...!)
    Leider ist das Schleppgeschirr an der Ladefläche festgeschraubt und verklebt. Also die Schraube unter der Ladefläche (zugänglich von der Innenseite) herausdrehen und mit sanfter Gewalt das Schleppgeschirr nach hinten von der Ladefläche abbrechen. Dies muß vorsichtig gemacht werden, damit es später - nahtlos - an den Bruchkanten wieder mit Revell-Plastikkleber angeklebt werden kann.
    Dann kommt die Farbe: Erst die Ladefläche silber (Revell 90) sprühen, trocknen lassen und abkleben, Ränder der silbernen Ladefläche genau mit dem Skalpell zuschneiden, daß die Ladefläche genau paßt. Dann alles lila (Revell 353) sprühen. Wichtig ist, gleich nach dem Sprühen den Abkleber von den Augen abzuziehen - wird das später gemacht, kann es sein, daß die Lackschicht so hart geworden ist, daß sie unregelmäßig reißt und damit die vormals saubere Klebekante verdirbt. Alles gut trocknen lassen. Spritzpistole reinigen und mit Lack blau (Revell 054 - das ist ein tiefes Dunkelblau, das leicht ins Lila sticht) vorbereiten. Inzwischen auf dem Schleppgeschirr die gelbe Rundumleuchte und den Scheinwerfer sowie hinten die silbernen Heckleuchten sorgfältig abkleben. Prüfen und ggf warten, bis der lila Lack trocken und fest genug ist, daß er abgeklebt werden kann. Vorderteil der Karosserie einschließlich Kabine ("Kopf" von Hook) abkleben. Nachdem die Abklebungen nochmals alle auf sicheren Kontakt zum Untergrund geprüft wurden, werden der noch nicht verklebte Stehkragen, das Hinterteil der Karosserie sowie das Schleppgeschirr jeweils dunkelblau lackiert. Auf dem folgenden Bild ist der Stehkragen dann schon mit 2K-Epoxi angeklebt. Auch die durchgesteckten Klebenasen des Kragens werden von innen mit je einem Tropfen 2K-Epoxi/Miocroballs-Gemisch verspachtelt und gesichert.

  • Die Flaschenzugseile am Ausleger und das Schleppseil werden mit einem feinen Pinsel schwarz (Revell 01) , der Schlepphaken alusilber (Revell 90) gestrichen. Sobald alles trocken ist und nicht mehr stinkt, kann das Schleppgeschirr wieder an seinem alten Platz festgeklebt und verschraubt werden. Die Mundinnenseite und der vordere Schraubensteg werden rot gestrichen. An den Seiten wird vorsichtig eine rote Zierlinie mit einem feinen, spitzen Haarpinsel sauber parallel zur Karosserieunterkante gezogen. Diese rote Linie beginnt am Vorderradkasten an der Kante lila/blau und verläuft nur auf der blauen Seite bis zur Vorderkante des hinteren Radkastens.
    Sobald der Lack getrocknet ist, wird das Vampirgebiß aus weißem Plastik (Material aus Yoghurtbecher oder Yoghurteimerchen) zugeschnitten und hinter die Mundöffnung geklebt. (Die roten Farbreste auf dem Teil kommen vom eiligen Einpaßversuch im zuvor schon frisch gestrichenen Mundinnenraum)

  • Die Verpackungsblister von den 4 Pillen werden von der Innenseite her mit silberglänzendem Lack ausgesprüht, so daß sich 4 silberne Kuppeln ergeben. Durch die Lackierung auf der Innenseite kann der Silberlack später im Fahrbetrieb nicht abgewetzt werden und bleibt schön glatt und kratzerfrei. Diese Kuppeln werden mit einer guten Nagelschere vorsichtig kreisrund ausgeschnitten und behutsam an die Felgengröße angepaßt. Alle Reifen vorsichtig von den Felgen abziehen und vorläufig beiseitelegen (Achtung, sicher aufbewahren, am besten in einem Schnellverschlußtütchen - solche Kleinteile gehen schnell verloren!) Dann mit dem Kleinbohrmaschinenfräser vorsichtig die Felgenmitten so weit herunterfräsen, daß die linsenförmigen silbernen Radkappen genau in die Felgenränder passen. Felgenränder rot lackieren, trocknen lassen und anschließend die silbernen Radkappen paßgenau in die Felgenränder kleben. Sobald alles getrocknet ist, werden die Reifen wieder auf die Felgen aufgezogen. Aus dem Joghurteimer - Material entsteht auch der gräfliche Stern-Orden, der nach der Lackierung mit Goldlack unter der Unterlippe an die Stoßstange geklebt wird, dies auch wieder mit 2K-Epoxi. Dieser Orden-Stern sollte nicht zu tief nach unten ragen, denn die Stoßstangenmitte ist sowieso schon sehr weit nach unten gebogen; sonst könnte das Modell an den Stoßkanten der Bahnschienen hängenbleiben - spätestens bei der Einfahrt in einen Looping. Mit einem feinen Pinsel wird noch die Trageschleife für den Orden über die Stoßstange rot gemalt. Sobald alle Farblackierungen durchgetrocknet sind, empfiehlt sich mindestens ein Sprüh-Überzug mit glänzendem Klarlack, um die Farblacke zu versiegeln.
    Dann wird die Karosserie wieder auf das Fahrgestell geschraubt und... Huuuuaaarggghh! Dracula-Hook ist daaaaaa!!!

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