Beiträge von Gobastelbubi

    Der Fahrgastraum - Kasten ist hier schon vom ehemaligen - und neuen - Motorraum getrennt (direkt vor der Windschutzscheibe senkrecht nach unten abgesägt) und zur Stabilisierung und als Abschluß des Fahrgastraums nach vorne ist eine Wand aus Plastikabfall (z.B. Kabelkanalrest) mit 2K-Epoxi&Microballs angeklebt. Um für die Auspuffrohre Platz zu schaffen, wurde die Vorderkanten mit der Rundfeile ausgerieben, bis sie hineinpaßten. Die serienmäßigen Sitzbänke sind probeweise eingesetzt. Es zeigt sich, daß sie wegen des E-Motors recht weit oben eingesetzt werden müssen; weil aber das Modell sehr offen gestaltet werden soll, will ich auf die Sitzbänke nicht verzichten. Dann wird das Dach auf dem Wagenkasten verklebt. Nachdem auch der Kühlerrahmen aus ABS-Kabelkanalmaterial zugeschnitten, geformt und auf dem Vorderachsspoiler verklebt wurde, werden alle Karosserieteile mit einem Schleifschwamm geglättet und gleichmäßig angerauht.
    Dann kann lackiert werden: Alle Karosserieteile reinweiß (Revell 04), dann perlweiß (Revell 390 oder Autolack), dann Klarlack (Discounter-Sprühdose) als Schutzüberzug; die Felgen und den Kühlergrill (habe ich aus dem welligen Bodengruppenbereich des Citroen 11CV-Bausatz herausoperiert) in alusilber, dann die Lufteinlauf-Krümmer noch feuerrot ...
    ... und die Reifen wieder aufziehen, und ich kann für den ersten Gesamteindruck 'mal alles zusammensetzen:

    Da ja nun Elektrik und Fahrmechanik fertiggestellt sind, bleibt noch die äußerliche Formgestaltung (und anschließende Lackierung).
    Die Dachform der "Ente" sieht mir nicht "böse" genug aus für einen HotRod. Also wird das Dach entlang der Fensterunterkante vom Wagenkasten abgetrennt. Für ein entsprechendes Tiefziehteil säge und schleife ich mir einen passenden Formklotz aus Holz. Dann wird das Dach aus einer Blisterfolie vom Haushalts-gelbe-Tonne-Wertmüll über diesen Holzklotz tiefgezogen. Auf dem Klotz habe ich die Trennlinie für das Tiefziehteil angezeichnet. Diesen Arbeitsschritt hatte ich zwar schon vorher erledigt, aber von der Reihenfolge paßt es besser hierher, darum also jetzt:

    Im vorigen Bild habe ich schon über dem Vorderachslagerrohr zwei Designteile verklebt: der Kühlerrahmen (da bockt das Modell vorne auf) und eine Art Frontspoiler, der das Vorderachslagerrohr von oben bedeckt und mit einer dicken Klebstoffmuffe (diese silberne Beule) stabilisiert. Sobald der Kleber fest ist, kann man schon die Vorderachse einstecken und einen ersten Fahrtest machen (und die Karosserie ist da auch schon fertig, zu diesem Zeitpunkt hatte ich kein Bild gemacht).
    Hier ein Blick von vorne auf die Vorderachse mit dem rechteckig-schräggerahmten Frontspoiler. Das ist aus irgendeinem Spritzgußteil aus der Grabbelkiste herausgetrennt, keine Ahnung, welche Aufgabe das in seinem früheren Verwendungszweck hatte; vmtl ein Isolier-Trennsteg -Abdeckungs-Rest-Abfallstück aus irgendeinem Elektro-Installationsabfall- oder Gerätegehäuse, Baustellenabfall...

    Die Vorderachse soll ausgetauscht werden, denn die F1-Vorderräder passen stilistisch nicht dazu. Dadurch entsteht ein neues Problem, denn die F1-Vorderräder haben an den Windabweisern fest angegossene Plastik-Stummelachsen und gleich innerhalb der Windabweiser ist der Fassungsblock für die Stromabnehmerbürsten - der ebenfalls mit dem gesamten Fahrgestell ein einziges Plastik-Gußteil bildet: Eine quer eingebaute Metallachse im Stromabnehmer-Fassungsblock bedeutet akute Kurzschlußgefahr, und der sehr kleine Fassungsblock bietet nur sehr eingeschränkte Bohrmöglichkeiten, zumal beide Bürsten je 2 Steckklemmen haben und außerdem noch im Fassungsblock nach innen versenkt sind. Ich habe das zwar bei einem anderen Modell schon mal geschafft, aber der Spielraum für so eine Achsbohrung ist kleiner als 1mm. Außerdem sollte die Vorderachse möglichst parallel zur Hinterachse eingebaut werden, damit das Modell ordentlich geradeausläuft. Deswegen lasse ich das Bohren sein.
    Erstmal trenne ich die Vorderräder mitsamt ihren Achsträgern bündig vom Windabweiser ab. Dann wird ein Stück Lollistiel-Plasikrohr (sowas kauft man nicht teuer im Flugmodellzubehör, das ist im Straßengraben-Gehwegmüll vor dem nächsten Kindergarten/Schule/Spielplatz sicher zu finden) - etwa 1mm länger als der Stromabnehmer-Fassungsblock breit ist - als Vorderachslagerrohr zugeschnitten. Die Vorderfläche des Stromabnehmer-Fassungsblocks wird mit der Feile plangeschliffen (bei manchen F1-Modellen ist eine Ausbuchtung für einen Karo-Haltezapfen drangegossen) und mit grobem 40'er Schleifpapier aufgerauht, ebenso das Vorderachslagerrohr an einer Längsseite plangeschliffen.

    Vor dem Anrühren des Epoxiklebers muß unbedingt griffbereit erreichbar sein:

    - das Fahrgestell mit fertig montierter Hinterachse; nochmal peinlich genau prüfen, daß die Hinterräder wirklich genau zentriert auf der Hinterachse sitzen und beim Betrieb nicht eiern! Außerdem müssen die Schleiferbürsten möglichst flach unter den Fahrzeugboden platt angepreßt gebogen werden, damit die Schleiferbürsten nicht den Fahrzeugboden falsch abstützen. Oder einfach die Schleiferbürsten für die Achseinrichtung herausnehmen.
    - alle Teile der Vorderachse: beide Vorderräder, das passend abgelängte Achsstück, das seitlich plangeschliffene Achslagerrohr; alles fertig zusammengesteckt
    - 2K-Epoxi-Kleber, geeignete Anmischwanne oder Blechstück oder MDF-Plattenstück, Spatel
    - nach Möglichkeit Microballs-Pulver
    - ein kurzes Stück CarreraGO!!!-Straßenschiene
    - ein freier, waagrechter Abstellplatz für die Straßenschiene während der Abbindezeit


    Und dann geht es los:
    - Kleber anmischen (bloß nicht zuviel, je ein 5mm-Tropfen Binder und Härter reichen völlig, Microballs bis zur Sättigung einmischen, etwa 5 Sekunden gut durchrühren und die Masse als 3-5mm dicken Wulst auf die Vorderfläche des Schleiferkastens auftragen
    - die zusammengesteckte Vorderachse mit Lagerrohr an der plangeschliffenen Seite in den Kleberwulst am Schleiferkasten drücken
    - das Fahrgestell mit dem Leitkiel in den Slot stellen, ggf. mit dünnen Kartonstückchen hinter dem Leitkiel unterfüttern, damit das Fahrgestell nicht absackt, bevor der Kleber hart wird
    - genau prüfen, ob auch alle 4 Räder wirklich auf der Straße stehen: aushärten lassen.


    Wenn alles gut gegangen ist, hat man etwa dieses Ergebnis; jetzt sollte man mal nur mit dem Fahrgestell ohne Karo eine kurze Testfahrt unternehmen, um den Radlauf zu prüfen.

    Wahrscheinlich dürfte es schwierig werden, ein entsprechendes HotWheels-Fahrzeug aufzutreiben, falls jemand dieses Modell nachbauen will - denn das habe ich selbst vom Kinderflohmarkt aus der Grabbelkiste und HotWheels haben recht kurze Modellzyklen...
    Als erstes werden die Hinterräder getauscht (im Bild schon montiert), denn die Hook-Doppelhinterräder sind nicht nur breiter, sondern auch etwas größer als die Standard-F1-Hinterräder. Dann kann man die Plastikkarosserie mit den Hinterradkästen seitlich gegen die Hinterräder anhalten und die Außenkontur mit einem feinen Folienstift (Bleistift geht zur Not auch) übertragen. Dann geht es los mit Laubsäge und Kleinbohrmaschine mit Fräskopf. Es empfiehlt sich, die Ausfräsung an den Hinterradkästen zuerst zu machen, denn solange das Motorhauben-Vorderteil noch dran ist, ist die Karosserie noch einigermaßen stabil und man kann das Teil sicher festhalten, ohne daß es beim Fräsen/Schleifen anfängt zu wabbeln. Die Ausfräsung der Hinterradkästen sollte für eine gute Optik möglichst knapp über dem Hinterreifen-Außendurchmesser bleiben - je enger, desto schöner. Natürlich sollen die Reifen später nicht an der Karosserie scheuern, aber abschleifen kann man ja immer, anstückeln ist hingegen schlecht zu machen und wird auch nicht so stabil. Damit die hintere Radkastenkontur schön rund die Reifenaußenseite umgibt, habe ich ein Stückchen Schleifpapier (Körnung 40) mit der Körnungsseite nach außen um den Reifen gelegt und solange hin und her gedreht, bis ein glatter, runder Spalt (etwa 1mm) entstanden war. Auf dem folgenden Bild ist die Aussparung für die Hinterräder ausgeschliffen, die ursprüngliche Motorhaube ist weg und Karosserie und Motorattrappe liegen auf ihren zukünftigen Montagestellen.

    Baubericht Carrera GO!!! HotRod3

    Gleich einmal etwas Grundsätzliches vorweg: Um markenrechtliche Probleme mit Namen und Produkten zu vermeiden, vermeide ich in dem folgenden Baubericht die entsprechenden Produktnamen, soweit immer möglich. Falls dennoch irgendwelche Produktnamen auftauchen, so sind diese Namen das Eigentum der jeweiligen Firma und dienen in diesem Text ausschließlich der Gegenstandsbeschreibung. Ich hege keinerlei geschäftliche Interessen.
    Anhand meiner Bastelbilder dürfte es aber doch jedem erkennbar werden, worum es sich handelt... Und alle Bilder im diesem Beitrag habe ich höchstselbst mit meiner eigenen Digitalkamera geknipst, also habe ich auch alle Rechte an meinen Bildern.

    Dazu brauche ich folgende Werkzeuge und Materialien:
    - 1 schrottigen Formel1-Rennwagen aus dem Eigenbestand oder aus der Bucht; Marke und Baujahr sind vollkommen egal, nur gut fahren sollte er noch; ggf. Leitkiel und Schleiferbürsten austauschen
    - 1 kleiner Kreuzschlitzschraubenzieher zum Öffnen des Modells
    - 1 Spitzzange zum Plattbiegen, Festhalten usw. (wozu man sowas halt braucht)
    - Plastikreste (Blisterverpackung, Joghurtbecher, Spritzguß-Reste, Alltags-Kleinplastikmüll)
    - schnellen 5min.-Epoxi-Kleber (zweckmäßig in der Doppelspritze) mit geeigneter Mischwanne und Spatel
    - Microballs (Silikatpulver zur härtenden Beimischung in Epoxiklebemassen)
    - grobes Schleifpapier Körnung 40 zum Aufrauhen der Klebeflächen
    - ein altes HotWheels -Auto mit möglichst großer, protziger Motorattrappe
    - eine Automodell-Plastikbausatzkaro von Heller 1:43, z.B. Citroen 2CV oder Citroen 11CV oder eine ähnliche Plastik - Modellautokarosserie etwa 1:40 - 1:43. Fahrzeuge der genannten Typen wurden und werden auch in Echt zu HotRods aufgemotzt, man braucht sich nur einschlägige Bilder im Internet suchen, da gibt's eine Fülle von Anregungen
    - eine Eigenbau-Tiefziehplatte mit Staubsauger
    - Weichholzstückrest massiv (z.B. Fichtenholz von Dachlatten) für Tiefziehform-Rohlinge
    - Airbrushpistole & Kompressor, Lack weiß (Revell 004 ), lila (Revell 353) silber (Revell 090), klarblau (Revell 752), klarrot (Revell 731), und ggf. perlsilbermetallic (Revell 390, falls auffindbar, da längst nicht mehr im Sortiment. Inzwischen bekommt man diesen Universal-Metallicton wieder überall im Autolackhandel, allerdings in KFZ-üblichen Gebindegrößen: 3/4l, 1l, ...)
    - und außerdem eine Spraydose Glittersilber Marke decostyle, war gerade günstig im Vorweihnachtsdeko-Angebot beim Discounter zu kriegen. Im Baumarkt zahlt man ja für solche Effektlacke ein Vermögen und kriegt dann doch bloß winzige Döschen...

    Alle Verklebungen werden mit 2Komponenten-Epoxidharzkleber gemacht, und immer wird in den angemischten Kleber sofort reichlich Microballs-Pulver mit eingerührt, bis sich eine sämige weiße Masse ergibt. Durch die Microballs wird der Epoxikleber gründlicher durchmischt, während des Anmischens dünnflüssiger als ohne Microballs, und außerdem im ausgehärteteten Zustand deutlich härter und gleichzeitig leichter, weil die Microballs hohl sind. Obendrein braucht man insgesamt weniger Kleber, weil die Microballs das Volumen vergrößern.

    Als Fahrgestellspender dient ein beliebiger Formel1-Wagen, der in seinem bisherigen Fahrzeugleben auch gerne deutliche Zweikampfspuren davongetragen haben darf. Hauptsache, das Modell fährt noch gut!

    Ich habe hier einen alten F1-Ferrari zur Verfügung. Außerdem habe ich noch einen kompletten Radsatz von Carrera GO!!! CARS Hook (61183) da - diese Räder hatte ich bei einem meiner vorigen Umbauten (Hook als Dragster, siehe Galerie) nicht gebraucht. Also NIE alte Fahrzeugräder wegwerfen!
    Das ist das Baumaterial: das Stil-Vorbild (Mattel HotWheels) für das neu zu erstellende Fahrzeug; das Carrera GO!!!-Fahrgestellspendermodell (hier ein Ferrari F1); die 1:43 - Karosserie - vmtl. Heller-Bausatz, Best.Nr. unbekannt, Gebrauchtmodell stammt aus der Bucht; die Motorblockattrappe und daneben das Motorblock-Attrappen-Spendermodell (HotWheels SixyBeast, 2004)

    Die gesamte Oberfläche wird mit feinem Schleifpapier gleichmäßig rauhgeschliffen. Dann folgt eine gleichmäßige Lackierung in alusilber, Revell 90. Sobald der Lack trocken ist, wird die gesamte Aluminiumfläche mit Kreppklebeband abgedeckt und der Solarzellenbereich mit dem Skalpell ausgeschnitten und freigelegt. Nun wird gesprüht:
    - eine gleichmäßig flächige Schicht klarblau (Revell 752)
    - eine Sprenkelschicht klarblau (Revell 752)
    - eine Sprenkelschicht klarrot (Revell 731).
    Die Sprenkel imitieren den unregelmäßigen lilablaumetallischen Scherbensplittereffekt, wie er für multikristalline Solarzellen so typisch ist. Bei den Sprenkelvorgängen muß man genau darauf achten, daß man nicht zu viel aufsprüht, weil zuviele einzelne Tropfen dann wieder zu einer geschlossenen Schicht zusammenfließen, und der Sprenkeleffekt ginge verloren. Unmittelbar nach dem letzten Sprenkeln - also solange der Lack noch feucht ist - muß die Abklebung entfernt werden, damit sich keine unschönen Reißkanten bilden. Nachdem die Lackierung gut durchgetrocknet ist, wird die ganze Karosserie mit glänzendem Klarlack übersprüht. Anstreichen mit einem Pinsel ist bei gesprühten Untergründen riskant, weil die gesprühten Lackfarbschichten äußerst dünn sind und schon die mechanische Steichbewegung des Pinsels in Verbindung mit dem im Lack enthaltenen Lösemittel ausreicht, eine eigentlich fertige Lackierung wieder anzulösen und zu verschmieren!
    Nach der ersten Klarlackschicht habe ich die Randbegrenzungen der Solarpanele noch mit 1mm breiten, selbstklebenden Metallic-Chromzierstreifen eingerahmt; so verschwinden auch letzte Unschärfen an den Solarpanelrändern. Dann kommt noch eine abschließende Schicht Klarlack, um die Klebestreifen zu versiegeln; und hinten am Modell habe ich noch Brems- und Blinkleuchten mit einem feinen Pinsel angemalt.
    Ganz zum Schluß wird die Fahrerfigur eingeklebt.

    Die Karosse wird zur Stabilität wieder auf das Fahrgestell geschraubt. Kurz vor der Mitte des Cockpitlochs wird die Oberplatte mit dem Micro-Gasbrenner auf einer Linie aufgeweicht, dann in die Nase der F1-Karosse eingehakt, über der Karosse hinten nach unten gebogen und bis zum Erkalten festgehalten.
    Jetzt nur noch die Oberseite der F1-Karosse und die Unterseite der Solarzellenträgerplatte mit 40'er Schleifpapier aufrauhen, 2K-Epoxi & Microballs anrühren und beides zusammenkleben. Prüfen, ob die Ausrichtung stimmt... und sobald die beiden Teile fest zusammen sind, wird die Karosserie aufgesetzt und geprüft, ob das Kronrad sich auch noch unter der Solarplatte drehen kann: Ja, das wird knapp. Aber nach ein wenig Ausreiben mit dem Kugelfräser läuft das Kronrad wieder berührungsfrei. Noch eine kurze Testfahrt und schon ist das Modell lackierbereit; aber vorher kommt der Fahrer nochmal raus.

    Aber leider liegen die serienmäßigen Vorderachshalter zu hoch am Fahrgestell, so daß die neuen, sehr schmalen Niederquerschnitts-O-Ring-Reifen die Fahrbahn jetzt nicht mehr berühren können. Also habe ich die "Querlenker"-Streben mit dem Elektronikseitenschneider bündig von den Windabweisern und Achslagerscheiben abgezwickt und mit je einem Distanzstück aus 4mm-Kabelkanalrest-ABS seitlich an den Schleiferkasten geklebt - und schon kommen die Vorderreifen wieder auf die Straße.

    Links im Bild eine bearbeitete Vorderradfelge, rechts eine originale; beide mit den O-Ringen, auf denen sie später laufen sollen. Um diese Nut zu bekommen, habe ich die Felge auf den Reitstock für Kleinbohrmaschinen-Trennscheiben geschraubt und mit der Flachfeilenecke eingedrechselt. Immer gegen die Drehrichtung drechseln und Aufpassen, denn das weiche Plastikmaterial geht sehr schnell weg - ruckzuck ist die Felge zu klein! Zum Glück hatte ich noch ein paar übrig von früheren Bastelarbeiten.
    An den Hinterfelgen ist das mit dem Bohrmaschinen-Reitstock nicht möglich, weil das Nabenloch nicht durchgeht. Darum ziehe ich zum Nutfräsen die Hinterfelgen von ihrer Achse ab und presse sie auf eine ledige Achse, die ich anstelle des Trennscheiben-Reitstocks einspanne.
    Vorne kommt Größe R-06 drauf, hinten Größe R-08. (Ich hatte da 'mal ein Set beim Discounter gekauft).

    Der Fahrer wir nur genau eingepaßt und kommt erst ganz zum Schluß wieder rein, sobald alle Lackierarbeiten beendet sind.
    So ein Solarfahrzeug muß peinlich sorgsam mit seinem Energievorrat umgehen, denn Akkubetrieb bedeutet (auch heute noch) geringe Reichweiten. Darum hat das Solarmobil Reifen mit dem geringstmöglichen Rollwiderstand, nämlich schmale Reifen mit rundem Querschnitt. Darum baue ich alle Räder auf O-Ring-Bereifung um.

    Bevor jetzt alle schreien "Aaargh, wie kannst du so eine Rarität verhackstückeln und zerbasteln?" sage ich nur, daß ich erstens dieses Modell auch noch in vollständigem Zustand besitze, d.h. einschließlich Frontflügel; und außerdem habe ich den hier gebraucht für etwa 2,60€ einschließlich Versand aus der Bucht gezogen - also was soll's.
    Zuerst einmal wird das Modell in sämtliche Einzelteile zerlegt. Der Fahrer wird mit der Laubsäge vorsichtig herausgetrennt, denn er soll viel weiter nach vorne, damit hinten schön viel Platz ist für die "Solarmodule", und für diese trenne ich die gesamten Aufbauten ab, also vor allem die Luftansaughutze, und das etwas nach oben ausgebuchtete hintere Karosseriedach. Der Fahrer bekommt ein neues Cockpitloch ganz weit vorne über der Vorderachse, dafür wird die Karosserienase mit einem 4mm-Handbohrer vorsichtig zwischen den Vorderrädern durchbohrt und dann mit Kleinbohrmaschine und Zylinderfräser vorsichtig soweit aufgerieben, bis der Rennfahrer genau hineinpaßt. [Na klar, hinten muß ja die superteure Silberzink-Hochleistungsakkubatterie rein!?! Mercedes hat 1994 übrigens tatsächlich mal so ein Solarmobil gebaut: Mercedes alpha real - mit einer solchen Akkubatterie drin. Aber Bilder davon stelle ich hier nicht rein, damit ich keine Copyrightprobleme kriege; das kann jeder selber im Internet nachsehen. Immerhin bleibt das Modell seiner Marke treu! ;) Außerdem habe ich dieses Modell nur aus der Erinnerung nachempfunden, es sieht also nicht ganz genauso aus wie das Original.] Ach Quatsch, natürlich wird das hier ein ganz normales Slotcar)

    Baubericht Carrera GO!!! Solarmobil
    Gleich einmal etwas Grundsätzliches vorweg: Um markenrechtliche Probleme mit Namen und Produkten zu vermeiden, vermeide ich in dem folgenden Baubericht die entsprechenden Produktnamen, soweit immer möglich. Falls dennoch irgendwelche Produktnamen auftauchen, so sind diese Namen das Eigentum der jeweiligen Firma und dienen in diesem Text ausschließlich der Gegenstandsbeschreibung. Ich hege keinerlei geschäftliche Interessen.
    Anhand meiner Bastelbilder dürfte es aber doch jedem erkennbar werden, worum es sich handelt... Und alle Bilder im diesem Beitrag habe ich höchstselbst mit meiner eigenen Digitalkamera geknipst, also habe ich auch alle Rechte an meinen Bildern.

    Dazu brauche ich folgende Werkzeuge und Materialien:
    - 1 schrottigen Formel1-Rennwagen aus dem Eigenbestand oder aus der Bucht; Marke und
    Baujahr sind vollkommen egal, nur gut fahren sollte er noch; ggf. Leitkiel und
    Schleiferbürsten austauschen
    - 1 kleiner Kreuzschlitzschraubenzieher zum Öffnen des Modells
    - 1 Spitzzange zum Plattbiegen, Festhalten usw. (wozu man sowas halt braucht)
    - Plastikreste (Blisterverpackung, Joghurtbecher, Spritzguß-Reste, Alltags-Kleinplastikmüll)
    - schnellen 5min.-Epoxi-Kleber (zweckmäßig in der Doppelspritze) mit geeigneter
    Mischwanne und Spatel
    - Microballs (Silikatpulver zur härtenden Beimischung in Epoxiklebemassen)
    - grobes Schleifpapier Körnung 40 zum Aufrauhen der Klebeflächen
    - Airbrushpistole & Kompressor, Lack silber (Revell 090), klarblau (Revell 752), klarrot (Revell 731)
    - O-Ringe aus dem Haushalts-Sanitärbedarf


    Alle Verklebungen werden mit 2Komponenten-Epoxidharzkleber gemacht, und immer wird in den angemischten Kleber sofort reichlich Microballs-Pulver mit eingerührt, bis sich eine sämige weiße Masse ergibt. Durch die Microballs wird der Epoxikleber gründlicher durchmischt, während des Anmischens dünnflüssiger als ohne Microballs, und außerdem im ausgehärteteten Zustand deutlich härter und gleichzeitig leichter, weil die Microballs hohl sind. Obendrein braucht man insgesamt weniger Kleber, weil die Microballs das Volumen vergrößern.
    Als Fahrgestellspender dient ein beliebiger Formel1-Wagen, der in seinem bisherigen Fahrzeugleben auch gerne deutliche Zweikampfspuren davongetragen haben darf. Hauptsache, das Modell fährt noch gut!

    Das ist also das Baumaterial: das Carrera GO!!!-Fahrgestellspendermodell - hier ein Mercedes F1 "David Coulthard" aus der Anfangszeit der "GO!!!".

    Die Verpackungsblister von den 4 Pillen werden von der Innenseite her mit silberglänzendem Lack ausgesprüht, so daß sich 4 silberne Kuppeln ergeben. Durch die Lackierung auf der Innenseite kann der Silberlack später im Fahrbetrieb nicht abgewetzt werden und bleibt schön glatt und kratzerfrei. Diese Kuppeln werden mit einer guten Nagelschere vorsichtig kreisrund ausgeschnitten und behutsam an die Felgengröße angepaßt. Alle Reifen vorsichtig von den Felgen abziehen und vorläufig beiseitelegen (Achtung, sicher aufbewahren, am besten in einem Schnellverschlußtütchen - solche Kleinteile gehen schnell verloren!) Dann mit dem Kleinbohrmaschinenfräser vorsichtig die Felgenmitten so weit herunterfräsen, daß die linsenförmigen silbernen Radkappen genau in die Felgenränder passen. Felgenränder rot lackieren, trocknen lassen und anschließend die silbernen Radkappen paßgenau in die Felgenränder kleben. Sobald alles getrocknet ist, werden die Reifen wieder auf die Felgen aufgezogen. Aus dem Joghurteimer - Material entsteht auch der gräfliche Stern-Orden, der nach der Lackierung mit Goldlack unter der Unterlippe an die Stoßstange geklebt wird, dies auch wieder mit 2K-Epoxi. Dieser Orden-Stern sollte nicht zu tief nach unten ragen, denn die Stoßstangenmitte ist sowieso schon sehr weit nach unten gebogen; sonst könnte das Modell an den Stoßkanten der Bahnschienen hängenbleiben - spätestens bei der Einfahrt in einen Looping. Mit einem feinen Pinsel wird noch die Trageschleife für den Orden über die Stoßstange rot gemalt. Sobald alle Farblackierungen durchgetrocknet sind, empfiehlt sich mindestens ein Sprüh-Überzug mit glänzendem Klarlack, um die Farblacke zu versiegeln.
    Dann wird die Karosserie wieder auf das Fahrgestell geschraubt und... Huuuuaaarggghh! Dracula-Hook ist daaaaaa!!!

    Die Flaschenzugseile am Ausleger und das Schleppseil werden mit einem feinen Pinsel schwarz (Revell 01) , der Schlepphaken alusilber (Revell 90) gestrichen. Sobald alles trocken ist und nicht mehr stinkt, kann das Schleppgeschirr wieder an seinem alten Platz festgeklebt und verschraubt werden. Die Mundinnenseite und der vordere Schraubensteg werden rot gestrichen. An den Seiten wird vorsichtig eine rote Zierlinie mit einem feinen, spitzen Haarpinsel sauber parallel zur Karosserieunterkante gezogen. Diese rote Linie beginnt am Vorderradkasten an der Kante lila/blau und verläuft nur auf der blauen Seite bis zur Vorderkante des hinteren Radkastens.
    Sobald der Lack getrocknet ist, wird das Vampirgebiß aus weißem Plastik (Material aus Yoghurtbecher oder Yoghurteimerchen) zugeschnitten und hinter die Mundöffnung geklebt. (Die roten Farbreste auf dem Teil kommen vom eiligen Einpaßversuch im zuvor schon frisch gestrichenen Mundinnenraum)

    Auf diesem Bild habe ich auch schon das "Haartollen-Dach" und die spitze Haarlocke mit dem 5-min-Epoxi & Microballs hinmodelliert. Die Augen sind bereits mit Tesafilm abgeklebt und mit dem Skalpell so ausschnitten, daß sich nach dem Lackieren so tiefe Augenlider ergeben, daß die Iris bis zur Oberkante der Pupillen verdeckt wird. So entsteht der bedrohliche Vampir-Blick. Und die Seitenspiegel sind ebenfalls zur Hälfte zurückgeschnitten, damit später der Stehkragen Platz findet. Den Stehkragen aus Blisterfolie zuschneiden, mit dem Feuerzeug über einem 8mm oder 10mm-Rundholzdübel vorsichtig in rechteckiger U-Form biegen und die Passung hinter der Kabine prüfen. Anschließend auch die oberen Ränder des Kragens vorsichtig erhitzen, an einem dicken, glatten Dübelrundholz vorsichtig nach außen biegen und erkalten lassen. Nach dem Erkalten kann die Folie, falls erforderlich, endgültig in Form geschnitten werden. Damit der Kragen beim Verkleben nicht verrutschen kann und später sicher hält, habe ich an der unteren Vorderkante des Kragens auf jeder Seite eine kleine quadratische "Nase", ca.3mm lang und hoch, stehen gelassen und entsprechend seitlich an den Fensterunterkanten von Hooks Fahrerkabine/"Kopf" je einen Schlitz eingesägt (Laubsäge), so daß der Kragen an den Vorderkanten in die Karosserie einrastet (Vorsicht: Was abgeschnitten ist, ist ab und Ausschuß - dann eben alles nochmal...!)
    Leider ist das Schleppgeschirr an der Ladefläche festgeschraubt und verklebt. Also die Schraube unter der Ladefläche (zugänglich von der Innenseite) herausdrehen und mit sanfter Gewalt das Schleppgeschirr nach hinten von der Ladefläche abbrechen. Dies muß vorsichtig gemacht werden, damit es später - nahtlos - an den Bruchkanten wieder mit Revell-Plastikkleber angeklebt werden kann.
    Dann kommt die Farbe: Erst die Ladefläche silber (Revell 90) sprühen, trocknen lassen und abkleben, Ränder der silbernen Ladefläche genau mit dem Skalpell zuschneiden, daß die Ladefläche genau paßt. Dann alles lila (Revell 353) sprühen. Wichtig ist, gleich nach dem Sprühen den Abkleber von den Augen abzuziehen - wird das später gemacht, kann es sein, daß die Lackschicht so hart geworden ist, daß sie unregelmäßig reißt und damit die vormals saubere Klebekante verdirbt. Alles gut trocknen lassen. Spritzpistole reinigen und mit Lack blau (Revell 054 - das ist ein tiefes Dunkelblau, das leicht ins Lila sticht) vorbereiten. Inzwischen auf dem Schleppgeschirr die gelbe Rundumleuchte und den Scheinwerfer sowie hinten die silbernen Heckleuchten sorgfältig abkleben. Prüfen und ggf warten, bis der lila Lack trocken und fest genug ist, daß er abgeklebt werden kann. Vorderteil der Karosserie einschließlich Kabine ("Kopf" von Hook) abkleben. Nachdem die Abklebungen nochmals alle auf sicheren Kontakt zum Untergrund geprüft wurden, werden der noch nicht verklebte Stehkragen, das Hinterteil der Karosserie sowie das Schleppgeschirr jeweils dunkelblau lackiert. Auf dem folgenden Bild ist der Stehkragen dann schon mit 2K-Epoxi angeklebt. Auch die durchgesteckten Klebenasen des Kragens werden von innen mit je einem Tropfen 2K-Epoxi/Miocroballs-Gemisch verspachtelt und gesichert.

    Dieses Teil wird nun vorsichtig ausgeschnitten, an die ausgefräst-geglättete Mundpartie von Hook angepaßt und schließlich mit 2-Komponenten-Epoxi + Microballs angeklebt (vorher die Klebezone mit 40er Schleifpapier anrauhen). Sobald der Kleber fest ist (nach etwa 5-10 Minuten) werden die übergequollenen Kleberwülste vorsichtig mit dem Kleinbohrmaschinen-Kugelfräser entfernt, bis sich ein ordentliches Gesamtbild ergibt:

    Weil es sich um eines der höchsten Modelle (das höchste?!) aus dem "GO!!!"-Sortiment handelt, liegt auch der Schwerpunkt sehr hoch und das Fahrzeug ist trotz sehr guter Beschleunigung nicht wirklich konkurrenzfähig, es sei denn, man tritt gegen die ebenfalls hochschwerpunktigen CarreraGO!!!-Kart-Modelle aus einer bekannten Konsolen-Videospielereihe an. Auch die Bestückung mit einem Hochleistungs "Tuning"-Magneten ändert daran nicht viel. Egal.
    Als "Vampir" ist unser lustiges Schlepperkerlchen nicht rostbraun, sondern lila-dunkelblau und hat außerdem ein paar zusätzliche Accessoires, als da wären: Böser Blick, rote Augen, vornehm gewandet in nachtblau und violett, vampirtypisch hoher Stehkragen, gräflicher Goldstern-Orden, chromsilberne polierte Radkappen auf blutroten Felgen, ein bedrohlich verbogenes Maul und selbstverständlich die vampirisch spitzen Eckzääääähne!
    Allerdings kommt unser Schlepper ab Werk mit einem so kindlich - quietschvergnügten Gesicht daher, daß das mit einer unheilvollen Gruselvisage so gar nicht zusammenpaßt: Es würde also nicht reichen, nur zwei spitze weiße Plastikstückchen in die Mundwinkel zu pappen und fertig wäre der Vampir.
    Da es also nicht zielführend ist, den bestehenden Mund dem Feuerzeug zum Monstermaul zu verformen, wird der gesamte Zahnbereich erstmal mit der Kleinbohrmaschine behutsam weggefräst, bis ein völlig zahnfreies Loch in der Mundpartie enststanden ist.
    Anschließend habe ich ein Positivmodell aus Holz geraspelt und gefräst (Kleinbohrmaschine mit Kugel-Fräskopf ~ 4mm) um darauf eine passende Mundpartie tiefziehen zu können. Die Positivform ist etwa 2cm*2cm*1cm groß und zum Tiefziehen nehme ich einfach eine feste Verpackungs-Blisterfolie, wie sie in vielen Blister/Kartonverpackungen vorkommt (irgendwas passendes findet sich bestimmt in der Wertmülltonne!). Mein Tiefziehsauger besteht aus einem dünnen Alu-Lochblechstreifen 8cm * 15cm (ehemaliges Büro-Deckenverkleidungsprofil vom Schrottplatz), den ich mit reichlich Heißkleber auf einen ebensogroßen Rahmen aus Sylvesterraketenstäben geklebt habe. Auf der einen Schmalseite ragt ein Plastikrohr (das ich mit dem Heißluftfön weichgemacht und entsprechend verbogen habe) heraus, in das der Staubsaugerrohrstutzen genau hineinpaßt. Alle Fugen wurden mit Heißkleber luftdicht verschlossen, so daß bei Anschluß des Staubsaugers nur durch das obenliegende Lochblech die Saugluft durchzieht. Und dann: Positivmodell auf die Mitte der Saugfläche, Blisterfolie mittig drüber, Staubsauger an, Heißluftföhn an und draufhalten. Dabei immer ein wenig in kreisenden Bewegungen föhnen, um die Folie gleichmäßig aufzuweichen. Aufpassen - sobald die Folie weich wird, vorsichtig ein wenig die Falten am Modell wegziehen (das geht gut mit einem alten, sauberen Eis-Holzstiel - der hat schön gerundete Enden, so verbrennt man sich nicht die Finger) und nicht zu nah dran, sonst gibt's Schmorlöcher und man muß mit einer neuen Blisterfolie von vorne anfangen. Heißluft abschalten oder weghalten, sobald die Folie sich an das Modell angeschmiegt hat, denn sonst kriegt die Folie Löcher, wo man keine haben will. Den Staubsauger anlassen, bis die Folie wieder kalt ist - und schon hat man ein schönes Tiefziehteil abgeformt.