HotRod: TankCar "Blastolene special"

  • Vor einiger Zeit war ich beim Bilderstöbern nach HotRods im Internet auf ein Fahrzeug von Jay Leno gestoßen und das hat mich sofort fasziniert:

    Tank Car "Blastolene Special"

    Extrem lang (20 Fuß, d.h.* 30,48cm => 6,096m) , offen und ohne jegliche Abdeckungsmöglichkeit bei Niederschlag, dünne hohe Vorderräder und riesige, dicke, aber ebenfalls schlanke Hinterräder ... und ein offen sichtbarer V12-Motor (der angeblich aus einem koreanischen Panzer stammt, daher auch der Name TankCar: ursprünglich 810PS, getuned auf 1600PS) und sicher ordentlich was wegschluckt; selbst mit randvollem Treibstofftank dürfte man damit nicht weit kommen: aber viel Gepäckraum bietet dieser HotRod ja auch nicht ...und das ganze Fahrzeug ist praktisch farblos, ein brachial-aggressiver Traum in poliertem Edelstahlglanz und Anthrazitschwarz. Obendrein nur ein offener 2Sitzer - und mit der riesigen Motorhaube sieht das ein wenig aus wie diese aberwitzigen Vanship-Flugzeuge aus der japanischen Animé-Serie "Last Exile".

    Also die demonstrative Unvernunft, ein vollkommener Mobilitäts-GAU, dessen schierer Anblick so manche Leute zu spontanem Hyperventilieren und Schnappatmung bringen dürfte...

    Aber auf der Carrerabahn ist er ja dann rein elektrisch unterwegs. Originalbilder werde ich aus Copyright-Gründen nicht zeigen, aber die dürften jederzeit leicht im Netz zu finden sein.

  • Der Antriebsstrang war schnell gefunden - ein schrottiges, aber noch fahrtüchtiges Alt-F1 mit etlichen Fehlteilen, die dann schonmal nicht mehr entfernt werden müssen.

    Die Karo kommt ersatzlos weg; d.h. nicht ganz, zur Sicherheit hebe ich mir das Verschraubungsteil über dem Motor auf, vielleicht kann ich meine Karo dann später daran befestigen.

    Das F1-Fahrgestell säge ich mit der Laubsäge an der Einbuchtung vor den Luftkästen quer durch und löte die Drosseln von den Schleiferkontakten ab. Aus einem alten Kabelkanal schneide ich mir 2 spiegelbildliche Boden/Längsseitenträger, wobei ich die winkeligen Vorderseiten des Kanals als senkrechte Seite nutze. Die ausgesägte Stoßkante wird in der Mitte sorgfältig längs plangeschliffen, aufgerauht und mit Plexiglas-Hartkunststoffkleber zusammengeklebt. so daß ein U-Träger entsteht. Damit diese Längsträger an den Motorhaltekrallen vorbeikommen, erhitze ich die Träger im Motorbereich mit dem Microgasbrenner, klemme die heißweiche Stelle sofort in den Schraubstock und ziehe die Träger um einige Millimeter nach außen, bis das Plastik wieder kalt ist. Schon lassen sich die Längsträger um den Motor herum anordnen: etwas planschleifen, die Versteifungsgrate um die Original-Karobefestigungslöcher wegdremeln. Dann werden die Klebestellen angepaßt, mit Sandpapier rauhgeschliffen und auf dem F1-Hinterchassis verklebt. Zur Waagerechtkontrolle und Stabilisierung montiere ich die Hinterräder, stelle das gesamte Modell auf ein Stück Slot-Straße und unterfüttere den Längsträger unter dem Motor und am vorderen Ende mit Plastikresten vom Kabelkanal. Waagerecht auf der Fensterbank abgestellt darf der Kleber lange aushärten. Anschließend schneide ich am Vorderteil das hinter dem Leitkiel stehengebliebene Fahrzeugbodenstück zu einem etwa 1,5cm breiten Rechteck-Ende zu.

    Dieses Ende reiße ich mit einer spitzgeschliffenen Nadel auf dem ausgehärteten Kabelkanal-Längsträger an und schneide es bei Untermaß mit der Laubsäge aus. Mit der Flachfeile passe ich den Leitkiel-Schleifer-Fahrzeugboden in das rechteckig ausgesparte Längsträgerteil genau ein, schleife die Kanten rauh an und verklebe das Leitkiel/Schleiferkastenteil mit den Kabelkanal-Längsträgern.

    Vorderräder, Schleiferkasten und Leitkiel sind auf dem vorderen Originalteil. Die F1-Vorderräder passen stilistisch überhaupt nicht, da viel zu breit. Aber ich hatte noch von anderen Umbauten eine Achse aus einem HotWheels-Oldtimerrennwagen da (mein 2*V8-Dragster), sowie 2 dicke Gummiräder auf Plastikfelge von einem Straßengrabenfund-Schwungradauto-Fragment... Nachdem das Trägerteil über Nacht gut ausgehärtet ist, werden die Hinterräder wieder auf die Hinterachse gepreßt. Die bisher noch nicht montierte Vorderachse wird in einem passend abgelängten Lollistiel-Plastikrohr gelagert und beide Vorderräder wieder aufgepreßt. Ich feile die Vorderfläche des Schleiferkastens gerade und fräse mit der Kleinbohrmaschine eine etwa 3mm breite "Halb"Rundnut in den Schleiferkasten, dann prüfe ich den gleichmäßigen Radkontakt zur Bahnoberfläche und verklebe das Vorderachs-Lagerrohr am Schleiferkasten, Zum Aushärten stelle ich das Fahrzeug auf ein Stück Carrera-Schiene und unterfüttere dabei die Längsträger mit einem Plastik-Lollistielrohr, damit sie zur Bahnoberfläche parallel ausgerichtet sind.

    Kontaktverlängerungen zum Motor anlöten, und eine erste Fahrgestell-Testfahrt: fährt erstaunlich gut, aber durch die K1 kommt man nur mit Driften durch, sonst bleibt das innere Hinterrad in der Innenkurve hängen. Und der Leitstift wird nach einigen Runden durch den langen Fahrzeughebel herausgehebelt, weil er sich im Kurvenslot verkantet. Aha, da muß unbedingt auf einen Drehkiel umgebaut werden, das Chassis ist viel zu lang für einen Leitstift!

  • Natürlich wären bei dieser Fahrzeuglänge gelenkte Vorderräder sehr zu empfehlen, aber da traue ich mich jetzt noch nicht ran; vielleicht bei einem späteren Umbau, wenn alles fertig ist. Damit das Fahrzeug aber doch einigermaßen sicher lenkt, kommt ein Eigenbau-Drehkiel dran; die Stromabnehmer bleiben vorerst aber starr im Fahrgestell drin.

    Ich habe erstmal keine Lust, einen vollständigen Drehkiel mit Schleiferfassung einzubauen, weil die Karosserie da vorne so schmal ist und weil die zwei Kabelkanal-Längsträger genau dort mit dem Bodengruppen-Stummelstück hinter dem Schleiferkasten verklebt sind. Der Dreh-Leitkiel entsteht aus einem Stück Kabelkanal, das ich hochkant durchbohre. Als Scharnierbolzen dient ein gehärteter Wandnagel 2mm/2cm. Die Lagerung im Fahrgestell erfolgt in einem ebenfalls hochkant durchbohrten 4mm dicken Kabelkanalstück, das genau an der Hinterkante der Schleifersteckungen zwischen den Schleifern die Drehachse senkrecht zum Fahrzeugboden führt. Damit die Schleifer nicht am Drehleitkiel hängenbleiben, ist dieser vor der Drehachse recht kurz.

    Und, was soll ich sagen, das Fahrgestell kommt sogar durch ein K1-Oval (2+2Standardgeraden, 2+2K1/90°) einigermaßen gut und glatt durch, mit etwas Driften und Übung kein Problem. Allerdings kippt er leicht um in der Kurve, weil sich der Leitkiel aus dem Slot in der Kurve heraushebelt - so lang und so schmal... Darum fräse ich eine rechteckige Aussparung in den Kabelkanal möglichst knapp hinter die Schleifer und klebe da gleich einen Standard-Magneten ein: Schon gelingt das Kurvenfahren merklich besser, es ist sogar ein leichtes Driften möglich.

    Roter Pfeil: Eingeklebter Standardmagnet hinter dem Leitkiel

  • Die Hinterräder haben im Original eine schön runde Kappe in der Nabenmitte - die will ich auch haben. Deshalb lege ich 2 "große" 5mm-Stahlkugeln aus einem alten Fahrrad-Tretlager auf meinen Tiefziehsauger und fertige mir zwei Radkappen aus Blisterfolie an. Mit der Nagelschere ausgeschnitten und zentriert auf die Nabe geklebt, anschließend Reifen zum Lackieren abziehen, dann mattschwarz, und Chromlack drüber.

    Die Karosserie ist die nächste Herausforderung. Da ich kein Vorbildmodell habe, muß auch dieses Teil vollständig selbst geformt werden. So habe ich einen entsprechenden Urmodell-Formklotz aus Massiv- und Sperrholz gesägt/geleimt und darüber einige Tiefzieh-Wertmüllblister-Folienabzüge gemacht.

    Weil die Tiefzieh-Folienkarosserie bei diesem Modell extrem lang ist und außerdem sehr große Ausschnitte hat, wird sie zwangsläufig recht wabbelig. Deshalb habe ich die am besten gelungenen 2 Tiefziehschalen ineinandergelegt und daraus eine Karosserieschale gemacht: die eine innen, die andere außen rauhgeschliffen. Anschließend den Formklotz als Trennmittel in eine dünne Plastiktüte gesteckt, die Innenschale drübergesteckt,

  • ...dann die Außenschale auf der Innenseite rauhgeschliffen, mit einer großen Kinderknetmasseplatte von außen zur Abdichtung umhüllt, Resin und Microballs angerührt, in die Außenschale eingefüllt und die Innenschale satt eingedrückt. Nachdem das Resin ausgehärtet war, hatte ich ein erstaunlich gutes Roh-Ergebnis. (habe leider dazu kein Foto gemacht)

    Der Motorblock muß als Attrappe möglichst aufwendig gestaltet werden, denn er steht ja wie auf dem Präsentierteller frei sichtbar, eingerahmt von Kühlergrill, Motorhaube und Fahrgestell. Von den Seiten her ist alles zu sehen. Die Frage ist nur: Wo bekomme ich einen luftgekühlten V12-Zylinder-Panzermotor als 1:43 - Attrappe her? Und außerdem soll das Ding ja möglichst leicht sein, denn die Resin-Tiefzieh-Laminatkarosserie ist schließlich schon schwergewichtig genug. Schwierig...

    Also habe ich mir die 12 Zylinder einzeln zusammengeklebt: ein paar Streifen Graupappe aus einer alten Pizzakartonpackung durch den Bürolocher gejagt und dasselbe nochmal mit einer etwas kleineren Lochgröße mit der Ledergürtellochzange wiederholt. Ergebnis: ganz viele kleine Pappkreise, die einen etwa 5mm, die anderen 3mm groß. Dann wurden diese mengenmäßig auf 12 ungleiche Paarreihen sortiert und erstmal zu Paaren zusammengeklebt, immer einen kleinen Kreis möglichst genau mittig auf einen großen. Je 6 Stück dieser 2lagigen "Spiegeleierscheiben" habe ich dann zu einem Rippentürmchen als "Zylinder" zusammengeklebt: Papier-Alleskleber mit einer großen Nadel als Tropfen auf die Mitte einer "großen" Kreisscheibe aufgetragen, dann mit der klebrigen Nadelspitze eine "kleine" Kreisscheibe aufgehoben, auf den Klebetropfen der "großen" Kreisscheibe platziert, zentriert und angedrückt. Als ich endlich alle 12 Zylinder fertig hatte, hatte ich 2CDs durchgehört und die dritte angefangen...

  • Die quer verlaufenden Blechstoßfugen zwischen Kühlergrill und Motorhaube sowie zwischen Motorhaube und Fahrersitzloch habe ich vorsichtig mit der Laubsäge in die Oberfläche geritzt. Die Zylinderkopfdeckel bestehen aus Plastikbausatz-Spritzbaumresten, der sechseckige Verteiler (ich nehme an, daß er das ist) aus je einer M3-Polyamidmutter.

    Ich konnte es nicht erwarten, wie die Metalloptik aussieht - und so habe ich mal angefangen zu lackieren, obwohl ich Lüftungsgitter und Vergaser/Auspuffrohre noch nicht fertiggebaut habe. Jaja, immer dasselbe.

    Motorblock, Fahrgestell und Karosserie erst grundiert mit mattschwarz/Revell EmailColor 09... dann den Motorblock in eisengraumetallic /Revell EmailColor 91... und die Karosserie mit troton Sprühlackdose SILVERCHROME acryl, und schon sieht die Sache deutlich weiter aus!

  • Provisorische Hochzeit: im Karosserie-Ende ist ein Steckzapfen eines alten F1 eingeklebt, der hält jetzt nicht mehr den Heckflügelspoiler, sondern die ganze Karosserie schön in der Mitte fest. Knapp hinter dem V12-Motorblock wird ein Stück Plastikröhrchen von einem alten Wattestäbchen als Quer-Haltebolzen durchgesteckt. Wenn dann erstmal die Vergaser/Auspuffrohranlage fertig ist, wird von der Steckverbindung nichts mehr zu sehen sein.

  • Schade, daß von den Zylinderkühlrippen kaum noch was zu sehen sein wird, wenn erstmal die Kühlergitter oben und vorne gebaut und dran sind. Jetzt fehlen noch Sitzbank, Kühlergrill, Motorhaubengrill, Windschutzscheibe sowie die Doppelvergaser, Turbolader und Auspuffrohre... UND nach Möglichkeit eine Figur, die Jay Leno ähnlich sieht... Vielleicht finde ich noch eine Figur aus einem SpeedRacer, ggf. abgeformt...

    Bald geht es weiter mit diesem Baubericht.

  • Die Vorderachse bleibt so frei: Im Original stützt sie sich auf lange Blattfedern, die im Scheitelpunkt etwa mittig neben dem Kühler von der Karosserie abstützen und seitlich frei nach vorne zur Vorderachse und hinten zur Halterung abstreben: Diese Blattfedern sind Teil der noch zu erledigenden Design-Feinarbeiten - ich überlege noch, wie ich sie mache, denn tragen müssen sie ja nichts: Vielleicht aus zusammengeklebten Blisterfolienstreifen, 'mal sehen...

  • So, nach etwas Pause (Corvette) habe ich mal ein wenig weitergemacht: Die Kühlergitter vorne und oben sowie die Sitzbank sind jetzt gebaut und drin.

    Alle Kühlergitter bestehen aus zusammengeklebten Verglasungs-Folienstreifen (stabile Hartfolie aus dem Baumarkt zum Verglasen von Frühbeeten usw. , etwa 0,5mm dick)

    Die Sitzbank besteht aus zwei Blisterfolienteilen aus einer alten Carreraautopackung, die ich über MDF-Positivrohlinge tiefgezogen und mattschwarz angesprüht habe. (Ach ich sehe gerade, das war noch die erste Rückenlehne: Die stimmte aber nicht mit dem Original überein, darum habe ich für die Lehne noch einen anderen Tiefziehrohling gemacht, mit Konturen-Schalen-Optik (damit Jay Leno nicht so stark im Auto verrutscht, wenn er recht schnell in die Kurve saust. Ach ja, da fehlt mir auch noch eine geeignete Figur).

    Auf dem Bild ist noch ein zweiter Tiefziehsatz zu sehen, auch schon lackiert, den hatte ich zur Sicherheit gleich mitgemacht. Beide Tiefziehteile habe ich durch eine Schlitz-Stecknasenverbindung aneinander befestigt und mit Sekundenkleber in das Karosserieloch geklebt. Die Sitzfläche überdeckt genau den GO!!!-Motor, tiefer runter ging's deswegen leider nicht.

  • Inzwischen sind auch die Rohrleitungen für die Vergaser/Auspuffanlage weitestgehend fertig; aber ich bin noch am Überlegen, wie ich den Kegelstumpf des Luftfilters mache, denn bis jetzt habe ich da leider noch keine zufriedenstellende Lösung gefunden und vorher kann ich nichts einbauen. Die Rillen am Luftfilter (gefaltete Filteroberfläche) sollten schon sichtbar sein, und weil das ein Kegelstumpf ist, wird das auch nicht gerade einfach.

    Ich hatte schon überlegt, ob ich einen Kleinbohrmaschinen-Kegelfräser in Knete abforme und dann mit 5min-Epoxi abgieße. aber dann sind die Rillen viel zu tief und außerdem stimmt der Kegelwinkel nicht, der Fräser ist als Urmodell viel zu spitz.

    Von innen nach außen: Motorattrappe, Blattfedern für die Vorderachse, Auspuff/Vergaserrohranlage. vorne und hinten die Kühlergitter, dahinter die Sitzschale.

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