Will man Eigenbauten auf die Bahn stellen will, ist oft eines der Probleme die Beschaffung passender Reifen. Noch dazu, wenn man Felgen von Fertigmodellen verwenden will / muss.
Nicht nur, dass einigermaßen maßstabsgetreue Modelle oft auch entsprechend unterschiedlich große Felgen haben, diese Felgen haben dann als „Rutschblocker“ noch eine Erhebung, die genau in das Gegenstück – die entsprechende Vertiefung im Reifen – passt.
Das macht es natürlich auch nicht leichter, irgendwelche passenden Ersatzreifen zu finden.
Dies und die immer und überall wiederkehrende Frage „Weiß jemand, wo....? “ auf der Suche nach Reifen veranlaßten mich schon vor langer Zeit, nach Alternativen zu schauen.
Am nächsten lag natürlich die weit verbreitete „Ortmann - Methode“. Michael war der erste, der diese Methode in ganz großem Umfang anwendete und als Nachfolger von Stefan Wiesel, dem eigentlichen Urheber, damit weltweit den Handel mit Reifen begann.
Einfaches Prinzip :
Organisiere dir von jedem nur möglichen RTR - Slotcar ein oder mehrere Reifenpaare in top Zustand und mache von denen nach entsprechender Vorbereitung Gußformen für PU – Reifen.
Schön und gut, eine tolle Sache. Man erhält heute dadurch Reifen selbst von Modellen, die seit Fünfzig Jahren nicht mehr hergestellt werden.
Aber jetzt erst anfangen, vom Modell X bis Z Reifenpaare zu organisieren ? Völlig uneffektiver Aufwand.
Und was ist, wenn einer dieser Reifenmacher aufhört ? Oder mehrere ?
Ich wollte unabhängig bleiben und nie die oben genannte Frage „Weiß jemand...“ stellen müssen.
Reifen selbst herstellen war mir nichts Neues. Daran würde es also nicht liegen.
Die Materialfrage war´s, die es zu klären galt.
Nach entsprechenden Recherchen und Gesprächen mit Fachleuten aus der Herstellung diverser elastischer PU – Gußmassen war klar, was ich machen würde:
Eine Platte gießen und daraus Reifenrohlinge ( „donuts“, wie man sie weltweit nennt ) stechen.
Da ich von einer Firma das gesamte Produktionsspektrum elastischer PU – Gußmassen als samples zur Verfügung gestellt bekam, fiel es mir natürlich nicht schwer festzulegen, welche der Massen ich verwenden würde.
Ich habe mich letztendlich auf drei Härtegrade festgelegt und mit diesen mache ich meine Reifen.
Gesagt getan, das PU gekauft und Platten gegossen. Dazu Diamant – Fliesenbohrer, um grob die Innen – und Außendurchmesser schneiden zu können.
Ich verwende grundsätzlich Felgen ohne diesen „Buckel“ auf der Lauffläche ( siehe oben ).
Nicht nur, weil es ein immenser Aufwand wäre, in den donut nach meiner Methode innen die entsprechende passende Vertiefung zu schleifen, sondern vor allem weil ich keinen Reifen kenne, der besser arbeitet dadurch, dass er im Bereich der Lauffläche dünn ist und daneben dick.
Der Rest ist Anpassungsarbeit mit Schleifmitteln. Will ich viel Realismus im Aussehen – zum Beispiel bei älteren LM / CanAm / F1 etc. – dann steche ich die donuts etwa 3 mm breiter als die Felge aus, klebe sie mittig auf und steche sie dann erstmal außen auf beiden Seiten vorsichtig sauber plan. Dann schleife ich die Reifen im Durchmesser stufenweise auf Maß und so fein wie ich sie brauche, und zum Schluss bearbeite ich die ja noch überstehenden Flanken und verpasse ihnen die entsprechende Rundung. Wenn es gewünscht wird, kommen dann noch entsprechende Typenbezeichnungen auf die Flanken.
Und nach Lust und liebe werden die Räder dann noch gestaltet – Farbe, inserts
und was alles sein muss.
Ja, es ist aufwendig und kostet Zeit und Geduld. Aber das Fahrverhalten wirklich präziser Reifen entschädigt für alle Arbeit.
Roland