Ich habe heute mal einen ersten Test mit Moosis im Selbstbau gemacht - und der war gar nicht so übel, das ist einfacher als gedacht!
Die Vorgeschichte - warum Moosis im Eigenbau?
Ich möchte auf meiner Holzbahn keine PU-Reifen fahren, da ich viele fahrzeuge besitze und die nicht alle umrüsten möchte, weil das a) zuviel Geld, b) zuviel Zeit kostet und c) mir den Aufwand nicht wert erscheint.
Im 1:32er Bereich ist das keine Problem, man holt sich einfach ein paar schöne Vollgummi-Reifen von Slot.it, NSR oder BRM, die haben einen 1A Grip und man braucht sie höchstens anzuschleifen, da sie wirklich gut verarbeitet sind.
Bei den 1:43ern sieht's schon anders aus: Die Originalreifen haben meist eher weniger (SCX Compact) bis noch weniger Grip (DSlot43) und die Alternativen sind rar. PU gibt's massig, egal ob Ortis, CarGo, K&D etc, aber die vertragen sich ja nicht mit Gummi (=> Gummireifen haben keinen Grip auf PU-Abrieb), deshalb ganz oder gar nicht, wobei aus o. g. Gründen letzteres bei mir zutrifft
Was sind also die Alternativen? => Supertires gibt's nicht für alle 1:43er, da bleibt dann "nur" noch Moosgummi, aber 3€ das paar ist auch nicht wenig bei geplanten 30 Umbauten. Also heißt es "selbst ist der Slotter", ran an den Basteltisch, Moosis selber kleben - da hatte ich im Slotkeller doch vor Jahren mal was gelesen, kann doch nicht so schwer sein und die Aussicht, für ein paar Cent Reifen selber machen zu können ist einfach zu verlockend
Die Methode
Vorab sei gesagt, dass ich mir nur 15 Min. Zeit genommen habe für den Test! (Manchmal bin halt sehr ungeduldig und kann nicht abwarten )
Ich habe noch reichlich Moosgummi in 3mm Stärke hier, welches ich mal bei einem großen Online-Auktionhaus ersteigert hatte - eigentlich dient es zur Lagerung von Autos in Kisten und Vitrinen, damit die Reifen nicht ständig aufliegen.
Hier die Arbeitsschritte:
1 Reifenbreite des SCX Compact Ferrari 360 Modena messen
2 Umfang der Felgen berechnet (ok, geht auch mit u = 2 r π, aber wofür gibt's das Internet? )
3 Moosgummistreifen ca. 5mm kürzer als den Reifenumfang geschnitten und...
4 ...nach der Slotkeller-Methode, die auch in diesem Video sehr gut dargestellt ist, zusammengeklebt. Nach ein paar Sekunden hält das ganze bombenfest - wichtig ist, dass man die ganze Klebefläche bestreicht und nicht zuviel Kleber nimmt, damit er nicht auf die Reifenoberfläche quillt (Wichtigstes Werkzeug für Slotter? Rrrichtich: Der Zahnstocher! )
5 Reifen aufgezogen (ja, richtig, einfach auf die Stegfelge - dilettantisch, aber für einen ersten Test ok.
6 Reifen in der Breite angepasst und kleine beim Schneiden entstandene seitlich "Grate" und Unsauberheiten weggeschliffen (einfach mit einer Einweg-Nagelfeile und mit einem Schleifklötzchen mit 100er Körnung)
7Auf der Brettchen-RSM erstmal "rund" geschliffen (erst 100er, dann 600er Körnung)
7 Kanten innen brechen
8 Kanten außen abrunden
9 Reifen abziehen und losfahren!
Hier mal ein Link zu einem ausführlichen und guten Bericht zum Reifenkleben und -schleifen
Das Ergebnis
Ich habe in einem stümperhaften 15-Minuten-Test Moosis aus einem Abfallstück selbstgebaut, diese nicht einmal verklebt und dann noch auf Stegfelgen aufgezogen. Ging alles sehr gut und schnell, und was soll ich sagen?
Der Ferrari 360 Modena fährt damit richtig gut mit passablen Rundenzeiten! Die Bestzeit mit dem Ferrari 360 liegt bei 4,9s mit den sauber geschliffenen Originalreifen - mit den Moosis bin ich in ca. 50 Testrunden schon bei 5,1s gelandet.
Das bestätigt mich und ich werde auf jeden Fall weiter testen und frue mich auf die Resultate, die dann mit ordentlichen Felgen (Alu oder Steg abgeschliffen), verklebten Moosis, besserem Schleifen und etwas mehr Genauigkeit bestimmt aussagefähiger sind.
Wenn sich der Eindruck bestätigt, werde ich demnächst wohl bei allen 1:43ern (sofern die Originalreifen zuwenig Grip haben) Moosis aufziehen .
Berichte mit Fotos werden dann auch folgen!
So long,
hereandthere